Ausgabe2009/24 - 21. Dezember, Seite 13
ThemaWasserbüffel im Naturschutzgebiet Schönerlinder Teiche
Nach dem Rinderbraten die Wasserbüffel

Weihnachtsspaziergang zu den Schönerlinder Teichen

Nach dem Essen sollst Du ruh’n oder tausend Schritte tun, empfiehlt eine alte Lebensweisheit. Und wer nach dem üppigen Weihnachtsrinderbraten den Drang nach Bewegung verspürt, dem empfehlen wir einen Spaziergang zu einer Rinderspezies, die noch recht selten im Revier ist. Im Naturschutzgebiet Schönerlinder Teiche leben indische Wasserbüffel – doch nicht vorrangig, um sich in Rinderbraten zu verwandeln, sondern als Naturschutzhelfer.

Seit dem vergangenen Jahr leben sie gemeinsam mit einer Herde Konik-Pferde in einem weitläufigen Gehege nahe der Teiche. Ihr Auftrag: fressen, fressen, fressen und damit den ungebremsten Wuchs von Brennnesseln, Goldrute und Robinie in dem naturbelassenen Areal eindämmen. Diese Aufgabe haben die nützlichen Immigranten bereits im ersten Jahr so gründlich erfüllt, dass Bodenbrüter wie das Braunkehlchen zurückgekommen sind. Außerdem suhlen sich die schwarzen Kolosse gern an den Teichrändern und tragen dazu bei, dass diese langsamer mit Schilf zuwachsen. Die robusten grauen Konik-Pferde tun ein Übriges zur Landschaftspflege. So werden sensible Naturräume immer öfter von Tieren statt Traktoren unter Kontrolle gehalten.

Indische Wasserbüffel
Indische Wasserbüffel auf Märkischer Heide
Berliner Stadtgüter/ Hahm
Das Naturschutzgebiet Schönerlinder Teiche ist größten-teils im Eigentum der Berliner Stadtgüter GmbH bewirtschaftet. Im Auftrag des Senats verwaltet sie 16 000 ha Fläche, die die Stadt im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaufte, um dem gewaltigen Bevölkerungswachstum dieser Jahre Rechnung zu tragen. Meist wurden die Flächen in Stadtrandlage landwirtschaftlich oder – wie im Falle der heutigen Schönerlinder Teiche – als Rieselfelder, später zur Fischzucht genutzt. Heute werden die Flächen an Landwirte, Jäger, Erholungssuchende, Kleingewerbebetreibende und zur Erzeugung regenerativer Energien verpachtet.

Artenbestimmung vor Ort
Artenbestimmung vor Ort

Um zu erfahren, was alles im Gebiet der Teiche kreucht und fleucht und schwimmt, wurde im Sommer begonnen, die hier lebende Flora und Fauna zu erfassen. Unlängst waren die Fischbestände Gegenstand der „Zählung“. Dabei halfen Experten des Naturparks Barnim, der Agrar GmbH Hobrechtsfelde, der die Tiere gehören, und Jugendliche im Freiwilligen ökologischen Jahr. Im Stellnetz, das am Abend vor dem „Monitoring“ vom Fischer im See verankert worden war, fanden sich am Morgen u.a. Karauschen, Rotfedern und Barsche. Angeln darf man hier nicht. Dass einige der gezählten Fische im Anschluss in den Suppentopf über dem Lagerfeuer kamen, kann man aber getrost als Opfer der Fische für die Müllsammelaktion am Rande der Zählung ansehen.

Konikpferde
Robust und genügsam sind die Konikpferde.

Information
Um das Gebiet der Schönerlinder Teiche und das eingezäunte Revier der Pferde und Büffel zieht sich ein etwa 4 km langer Wanderpfad. Am 31. 3. 2010 wird er, neugestaltet als Löwenzahnpfad im Rahmen einer ZDF-Aktion, eröffnet. Doch auch bis dahin ist er für eine Weihnachtsbratenverdauungswanderung geeignet. Dazu fahren Sie mit der S 8 bis Mühlenbeck-Mönchmühle und überqueren die Straße unter dem Bahndamm. Gleich dahinter führt ein Pfad bis zur Blankenfelder Straße. Die gehen sie etwa 200 m nach rechts bis zur Wendeschleife. Dahinter rechts halten. Zwischen Bahndamm und Feldrain führt der Weg zu den Teichen. Gehweg vom Bahnhof ca. 15 Minuten.
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