Die Anfänge der Neuapostolischen Kirche in Sankt Augustin reichen zurück bis in das Jahr 1919. Eheleute Gottfried und Henriette Grosch zogen in diesem Jahr von Köln nach Menden. Sie waren bereits Mitglieder der Neuapostolischen Kirche. Fortan besuchten sie die Gottesdienste in der einzigen rechtsrheinischen Gemeinde, nämlich in Troisdorf.
Ein Anstoß für die weitere Entwicklung der Neuapostolischen Kirche in Sankt Augustin wurde fünfzig Jahre später durch die kommunale Neugliederung im Jahre 1969 gegeben, wodurch die jetzige Stadt Sankt Augustin entstand. Durch die Nähe zur damaligen Bundeshauptstadt Bonn wurde Sankt Augustin in der Folgezeit zum neuen Wohnort für viele in Bonn und Umgebung beschäftigte Menschen. Unter ihnen waren auch einige Neuapostolische Christen. Die Gottesdienste besuchten sie hauptsächlich in unseren Kirchen in Siegburg und Troisdorf, aber auch in Hennef und Bonn. Die Mitgliederzahlen dieser Gemeinden stiegen stetig an.
Bereits seit längerer Zeit bestand der Wunsch, auch in Sankt Augustin Gottesdienste durchzuführen, wenn möglich sogar in einer eigenen Kirche. So bemühte man sich Anfang der Achtziger Jahre erstmals um ein Grundstück. Die Verhandlungen mit den Behörden zogen sich dahin. Als im Jahre 1982 dem Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen Missionsgebiete zugewiesen und vorrangig die finanziellen Mittel hierfür verwendet wurden, stellte man den Erwerb eines Grundstücks zunächst zurück.
Die Gründung der Gemeinde ließ sich jedoch nicht aufhalten. Die Gottesdienste sollten vorerst in einer anzumietenden Versammlungsstätte stattfinden.
Bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten fiel das Augenmerk auf die Aula der städtischen Hauptschule im Ortsteil Hangelar. Die Gespräche mit der Schulleiterin und den Vertretern der Stadtverwaltung für die Anmietung verliefen positiv, und so konnten nach kurzer Zeit alle Voraussetzungen für die neuzugründende Gemeinde geschaffen werden. Mitte Oktober des Jahres 1989 wurde den in Sankt Augustin lebenden Glaubensgeschwistern aus den betroffenen Gemeinden Siegburg, Troisdorf, Bonn und Hennef die Gründung der Gemeinde Sankt Augustin mitgeteilt und das Einzugsgebiet für die Zugehörigkeit zur Gemeinde festgelegt.
In der Aula der Hauptschule Hangelar in der Graf-Zeppelin-Straße 7 fand am Donnerstag, dem 2. November 1989 jener Gottesdienst statt, mit dem die Gemeinde Sankt Augustin gegründet wurde.
Dem Gottesdienst legte Apostel Armin Brinkmann das Wort aus Apostelgeschichte 2, 46. 47 zugrunde. 111 Gottesdienstteilnehmer versammelten sich zu dieser denkwürdigen Stunde um den Apostel.
Zur neuen Gemeinde zählten nun 117 Mitglieder, von denen 81 bisher zur Gemeinde Siegburg gehörten. 24 Seelen kamen aus der Gemeinde Troisdorf, 9 aus Bonn und 3 aus Hennef.
Zum Vorsteher dieser Gemeinde wurde Evangelist Reiner Dombrowski gesetzt, der bis Ende 1991 auch weiterhin für die Gemeinde Siegburg verantwortlich blieb. Ihm waren noch zwei Priester, drei Diakone und zwei Unterdiakone für die Durchführung der seelsorgerischen Aufgaben zur Seite gestellt. Groß war bei allen die Freude, als Apostel Brinkmann in diesem ersten Gottesdienst zwei Seelen der neugegründeten Gemeinde das Sakrament der Heiligen Versiegelung spendete und diese fortan zu der Schar der Neuapostolischen Christen zählten. Von den 120 Mitgliedern am Jahresende 1989 waren 20 Kinder.
Bereits in den folgenden Monaten wurde die junge Gemeinde mit weiteren Amtsgaben ausgerüstet: Bruder Harry Wiese empfing am 28. Februar 1990 das Unterdiakonenamt, am 19. Dezember 1991 wurde Unterdiakon Dirk Ising in das Amt eines Diakonen und Bruder Ralf Schreitmüller in das eines Unterdiakonen gesetzt.
Auch das Jahr 1992 brachte einige Änderungen unter den Amtsträgern der Gemeinde. Infolge Heirat verzog Unterdiakon lngo lsing am 26. Juni 1992 nach Meckenheim. Einige Monate später verlegte er seinen Wohnsitz wieder zurück. Am 25. Oktober 1992 wurde er in seinem Amtsauftrag für Sankt Augustin bestätigt. Im gleichen Gottesdienst empfing Unterdiakon Harry Wiese aus der Hand des Apostels das Priesteramt. Zuvor war mit Diakon Hans Butz aus Seelscheid eine weitere Amtsgabe für Sankt Augustin gegeben worden. Diakon Hans Hilgers empfing am 17. Dezember 1992 das Priesteramt; im gleichen Gottesdienst bekam er den Auftrag, in diesem Amt ab dem 1. Januar 1993 fortan in der Gemeinde Much zu dienen.
Seit der Gemeindegründung fanden die Gottesdienste in der Aula der Hauptschule Hangelar statt. Im Sommer 1990 wurde der Schulbetrieb eingestellt. In den leeren Räumlichkeiten fanden vorwiegend aus dem Osten stammende Aus- und Übersiedler eine vorübergehende Unterkunft. Viele dieser gläubigen Menschen besuchten auch als Gast die Gottesdienste.
Ab dem Schuljahr 1991/1992 bezog der Waldorfschulverein das Gebäude. Zunächst konnten die Gottesdienste weiterhin in der Aula durchgeführt werden, doch ergab sich zum Jahreswechsel die Notwendigkeit, andere Räumlichkeiten zu suchen. Diese wurden in der Gutenbergschule in Sankt Augustin-Ort, Pauluskirchstr. 12, gefunden. Im Foyer dieser städtischen Sonderschule für Lernbehinderte hielt am Abend des 9. April 1992 Bischof Helmut Bör aus Bonn den ersten Gottesdienst in dieser neuen Versammlungsstätte.
1992 war ein ereignisreiches Jahr für die junge Gemeinde. Es brachte nicht nur den Wechsel der Versammlungsstätte mit sich, sondern es konnte ein Grundstück gekauft werden, auf dem in näherer Zukunft eine eigene Kirche entstehen sollte. Der Kaufvertrag, mit dem das 1.680 qm große Grundstück an der Kölnstraße 39 in Sankt Augustin-Hangelar von der Stadt Sankt Augustin erworben wurde, datiert vom 9. Juni 1992.
In den stetig steigenden Mitgliederzahlen zeigte sich ein äußeres Wachstum der Gemeinde. Aber auch nach innen wuchsen die aus den vier Gemeinden kommenden Christen. Mit dazu beigetragen haben viele Veranstaltungen außerhalb der Gottesdienste. So fand am 26. Juni 1993 ein auf privater Anregung durchgeführtes Gemeindefest auf dem Grillplatz in Sankt Augustin-Meindorf statt. In den nächsten Jahren sollten sieben weitere Feste diesem ersten folgen.
In den Jahren 1993 und 1994 traten auch Veränderungen im Amtsträgerkreis ein: Diakon Dirk Ising wurde nach Siegburg versetzt. Aus Troisdorf war Unterdiakon Udo Heuser zugezogen und wurde am 5. Dezember 1993 für die Gemeinde Sankt Augustin bestätigt. Am 23. März 1994 empfing Unterdiakon Ralf Schreitmüller das Amt eines Diakonen.
Das stetige Wachstums der Gemeinde zeigte sich auch darin, daß die Räumlichkeiten in der Versammlungsstätte zu klein wurden. Die Amtsträger, die vor den Gottesdiensten die Versammlungstätte bestuhlten und herrichteten, mußten oft improvisieren, um allen eine Sitzmöglichkeit zu verschaffen.
Um so größer war die Freude, als Ende Januar 1995 bekannt wurde, daß der Baubeginn der Kirche unmittelbar bevorstünde. Am 1. Februar 1995 begann man mit dem Aushub der Baugrube. Die Arbeiten schritten zügig voran, so daß Gestalt und Ausmaß des Gotteshauses schon nach kurzer Zeit erkennbar waren. Freude und Dankbarkeit erfüllte die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche in Sankt Augustin, daß sich der Wunsch nach einer eigenen Kirche so schnell erfüllte.
Nachdem im Rahmen eines Informationsgespräches am 9. Oktober 1995 den örtlichen Pressevertretern das Gotteshaus vorgestellt wurde, weihte Apostel Armin Brinkmann am 11. Oktober 1995 die Kirche ein. Dem Gottesdienst diente das Textwort aus 1. Mose 32,31 als Grundlage.
In diesem Gottesdienst erwähnte die damalige Bürgermeisterin der Stadt Sankt Augustin, Anke Riefers, besonders die Opferbereitschaft der Neuapostolischen Christen und sprach ihnen ein Lob aus, weil sie fest zusammen hielten und liebevoll füreinander sorgten.
150 Personen bietet die Kirche bequem Sitzplatz. Unter Einbeziehung aller Nebenräume wohnten dem Einweihungsgottesdienst 179 Seelen bei. Als Besonderheit dieses ersten Gottesdienstes in der neuen Kirche stellte der Apostel die Bestätigung des aus Belgien zugezogenen Priesters Joachim Hörger und des Diakon Kisselbach heraus. Damit dienten fortan 12 Amtsträger der Gemeinde.
Drei Tage später wurde die Bevölkerung der Stadt Sankt Augustin eingeladen, die Gemeinde und das Kirchengebäude kennenzulernen. Der Einladung folgten neben zahlreichen neuapostolischen Gläubigen auch 97 Gäste.
Neben der großen Freude über das eigene Gotteshaus war dieses Jahr auch durch den Tod von Priester i.R. Werner Ahr gekennzeichnet. Priester Ahr fuhr viele Jahrzehnte von seinem Wohnort Sankt Augustin in die ihm als Vorsteher anvertrauten Gemeinden Eitorf, Hennef und Siegburg. Sein sehnlichster Wunsch war es, daß in seinem Wohnort auch eine Kirche gebaut würde. Am 24. April, während die Kirche im Rohbau stand, verstarb er. Bischof Helmut Bör führte im Beisein einer großen Trauergemeinde am 27. April 1995 auf dem Friedhof in Sankt Augustin-Ort die Beerdigung durch.
Das folgende Jahr brachte wieder Bewegung im Kreis der Amtsträger. Auf Wunsch des Apostel erfüllte Priester Wiese ab dem 02. Juni 1996 fortan seinen Auftrag in der Nachbargemeinde Hennef. Schon kurze Zeit später sollte teilweise die Lücke geschlossen werden, als Apostel Brinkmann am 13. Juni die Gemeinde Seelscheid auflöste und den Amtsträgern und Geschwistern mitteilte, daß die Gottesdienste in der Gemeinde besucht werden sollte, die ihrem Wohnsitz am nächsten war. So reihte sich Diakon Wilfried Boos in den Kreis der Amtsträger in Sankt Augustin ein. Große Freude erfuhr die Gemeinde Sankt Augustin, als am 22. Dezember 1996 in einem Gottesdienst in Rheinbach Diakon Schreitmüller durch Apostel Brinkmann das Priesteramt empfing.
Während das Jahr 1996 auch dadurch geprägt wurde, daß keine Seele mit dem Heiligen Geist versiegelt wurde, muß für das Jahr 1997 herausgestellt werden, daß so viele Seelen wie noch nie zuvor in einem Jahr das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfingen. Sieben Seelen - ein Erwachsener, drei Kinder und drei Säuglinge - empfingen den heiligen Geist. Reich wurde auch der Amtsträgerkreis gesegnet, denn im Gottesdienst am 13. November 1997, den Apostel Brinkmann in Bonn-Duisdorf hielt, wurde Bruder Rainer van Gelder als Unterdiakon eingesetzt, Unterdiakon Ingo Ising empfing das Amt eines Diakonen und Diakon Manfred Kisselbach wurde zum Priester ordiniert.
Doch zwei Ereignisse verdienen jedoch eine besondere Erwähnung: Der Besuch des Bezirksapostel Horst Ehlebracht und die erste Konfirmation nach dem Jahre 1994 und zugleich die erste in der eigenen Kirche. Dem Gottesdienst des Bezirksapostel war vorausgegangen, daß die Gemeinde anläßlich ihres Gemeindefestes am 14. Juni 1997 einen großen Geldbetrag für das Missionsland Angola gesammelt und dem Bezirksapostel zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt hatte. Hiermit war verbunden der Dank der Gemeinde für das Gotteshaus und der Wunsch, daß der Bezirksapostel die Gemeinde einmal besuchen möge. 153 Teilnehmer waren am 19. Juli 1998 zugegen, als Bezirksapostel Ehlebracht der Gemeinde mit einem Wort aus Lukas 17, Vers 5 diente. 24 Seelen mehr, nämlich 177, bildeten am 05. April 1998 einen würdigen Rahmen, als zum ersten Mal nach 1994 wieder eine Konfirmation in der Gemeinde stattfand.
Weiteres Wachstum war auch dem Amtsträgerkreis der Gemeinde beschieden: am 03. Mai 1998 empfing Unterdiakon Udo Heuser in seiner Heimatgemeinde Euskirchen aus der Hand des Apostel Brinkmann für die Gemeinde Sankt Augustin das Diakonenamt. Priester Andreas Boos verlegte im Sommer seinen Wohnsitz von Troisdorf nach Sankt Augustin. In einem Gottesdienst am 04. Oktober 1998 in Bonn-Bad Godesberg bestätige Bischof Bör ihn als Priester für seine neue Wohnsitzgemeinde. Zwischenzeitlich verzog Unterdiakon Rainer Van Gelder nach Hennef und dient fortan in seinem Auftrag in jener Gemeinde.
1999 nahm die Zahl der Amtsträger durch den Wegzug von Geschwister Heuser nach Unkel (Rheinland-Pfalz) und dem damit verbundenen Gemeindewechsel nach Bad Honnef ab.
Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der Gemeinde fanden sich am Sonntag, dem 07. November 1999, nach dem Vormittagsgottesdienst die Gemeindemitglieder zu einem Imbiß zusammen. Man freute sich über das Wachstum, gedachte aber besonders liebevoll auch derer, die aus der Mitte der Gemeinde in die Ewigkeit abgegeben werden mußten.
Endlich durfte im Jahre 2000 die Gemeinde wieder einen Gottesdienst ihres Apostels erleben. Nachdem Apostel Brinkmann zuletzt am 20. März 1997 in der Gemeinde diente, war die Freude um so größer auf den Gottesdienst , den er am 13. Februar in Sankt Augustin hielt. In diesem Gottesdienst setzte er Priester Hans-Jürgen Dahms aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand. Weitere Amtsgaben wurden durch Apostel Brinkmann der Gemeinde im Verlauf des Jahres geschenkt: Diakon Marchlewski empfing sein Amt am 13. April in Eitorf und Stefan Dahms wurde am 30. August in Brühl in das Amt des Unterdiakonen berufen.
Ein weiterer Höhepunkt im Gemeindeleben war das 8. Gemeindefest, welches am 02. September auf dem Kirchengrundstück an der Kölnstraße gefeiert wurde.
Um sich noch einmal den unmittelbaren Nachbarn vorzustellen, hat die Gemeinde am 28. und 29.10.2000 ein Nachbarschaftsfest durchgeführt. Der Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin, Klaus Schumacher, ließ sich dabei ausführlich über das Gemeindeleben und das Glaubensziel informieren.
Fortsetzung folgt. |